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WM: Eine Klage und ein Lied

6.7.2018: So. Wer jetzt denkt angesichts des Bildes: Ach, es geht wieder um Fussball, der hat Recht – und auch wieder nicht: Als Deutsche mit (keineswegs unkritischer) Kroatienliebe im Herzen muss ich angesichts der derzeit in Deutschland erscheinenden Texte im Vorfeld zum WM-Viertelfinalspiel Kroatien : Russland mal meine Meinung sagen.

Geschrieben wird über Korruption und fragwürdige Lieder, die das kroatische Nationalteam in der Umkleide singt. Die Fakten:

• Luka Modric hat im Bestechungsprozess um den Ex-Boss des Zagreber Fußballvereins Dinamo, Zdravko Mamic (der Mann wurde wegen unlauteren Abkassierens bei Ablösesummen von Spielern im Rahmen von Vereinswechseln zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt) eine Falschaussage zu Gunsten von Mamic gemacht – und “später zog Modric diese Aussage zurück”, wie die Deutsche Presseagentur schreibt. Jetzt droht Modric eine Haftstrafe … droht. Was nach der WM in dem Fall passiert, ist offen.

Modrics Reaktion, als er – jetzt, in Russland, beim Training vor dem sehr wichtigen Viertelfinalspiel, von Journalisten auf den Korruptionsskandal angesprochen wird- die Frage des Journalisten lautete: “Belastet Sie das?” -, Modrics Reaktion ist: “Wie lange haben Sie darauf gewartet, diese Frage zu stellen? Das ist hier eine WM, nur darum geht es!”

Modric war sauer. Und ich finde, das kann er auch sein. Ein Spitzensportler in einer Weltmeisterschaft denkt, lebt, träumt ausschließlich “WM” – so wie Ronaldo es tut (dem wegen Steuerhinterziehung eine Haftstrafe droht), so wie Messi es tat (der ebenfalls wegen Steuerhinterziehung Probleme bekam und eine Geldstrafe zahlte).

Wer, bitte, glaubt, dass Fussballhelden fehlerlos sind? Wer überhaupt ist fehlerlos in jedem Geschäft, in dem es um sehr viel Geld geht und entsprechend fragwürdige Geschichten fast an der Tagesordnung sind? Wie kann man einen Spieler mitten im Spiel auf sowas ansprechen? Das sind keine Politiker, das sind Fußballer!

• Punkt zwei: Die hrvati sangen nach dem 3:0 gegen Argentinien das Lied “Lijepa li si” (deutsch: Schön bist du). Gemeint ist keine Frau, sondern ein Land: das Land der Spieler, Kroatien. Die Organisation “SOS Racisme” wollte das Lied bereits verbieten lassen, worauf der kroatische Verbandspräsident Davor Suker erklärte: “Dieses Lied handelt von Patriotismus und der Liebe zu unserem Land!” Und es werde weiter gesungen, wann immer einer es singen wolle. To je to – kroatisch für: So ist das.

Thompson, der Songinterpret, nennt sich nach einer Maschinenpistole. Er kämpfte in den Jugoslawienkriegen (1999-1999) – und, ja: Die Grenze zwischen Patriotismus und Nationalismus ist bei seinen Konzerten, sagen wir: ließend.

Nationalismus, mit Tendenz zu Faschismus (Thompson glorifiziert in anderen Songs das faschistische kroatische Ustascha-Regime des Zweiten Weltkrieges), ist eine gefährliche Sache. Und Kroatien hat durchaus mit Nationalismus seine Probleme.

Aber: Ich will nicht wissen, was andere Fussballer nach einem Sieg in der Kabine grölen – die Deutschen werden bestimmt nicht die Schnulze “Atemlos” der Schlagersängerin Helene Fischer angestimmt haben (oder vielleicht doch? Und deshalb das Vorrundenaus…?!).

Vom Korruptionsskandal und Liedgut zu der rhetorischen Frage zu gelangen, ob einem die Kroaten sympathisch sind (so schreibt die dpa), ist von ueberflüssiger Sueffisanz. Spielen sollen sie, begeisternd am liebsten! Und das haben die Kroaten bis jetzt getan. Ich – als Fußballfan, ganz grundsätzlich – finde das sehr sympathisch.

(Foto: Pixabay)

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