3.2.2018: Sie ist 117 Meter lang und hat den irgendwie bescheiden klingenden Namen “Galeb” – kroatisch für Möwe: Die Rede ist von Titos Yacht.
Zur Erinnerung: Tito, Josip Broz – 1945-1980 Minister- und Staatspräsident des künstlich erschaffenen Großreiches Jugoslawien (Tito war übrigens ein Pseudonym, das er sich zulegte, als er vor seiner steilen Karriere als Lenker Jugoslawiens im politischen Untergrund unterwegs war).
Tito nannte sich Kommunist – privat schätzte er, wie so viele machtvolle Kommunisten, den Kapitalismus in Form von Reichtum, Glamour, Luxusgütern – ein solches war die “Galeb”. Mit ihr war Tito in der Welt unterwegs, und auf ihr empfing er illustre Gaeste wie Sophia Loren, Elizabeth Taylor oder auch Queen Elizabeth II.
1980 starb Tito. Und es begann der Verfall der einst so stolzen Yacht. Keiner in Kroatien wollte mit Titos “Erbe” zu tun haben, zu sehr hatten gerade die Kroaten im Zwangszusammenschluss Jugoslawien gelitten – bis heute reichen die Anstrengungen in Kroatien, Titostraßen oder nach ihm einst benannte Plätze umzutaufen.
Die “Galeb” aber ist erstens nur ein Schiff, und zweitens ein Stück Zeitgeschichte. Die kroatische Hafenstadt Rijeka hat es vor zehn Jahren gekauft. Und will jetzt 40 Millionen Kuna – umgerechnet etwa 5,4 Millionen Euro – an EU-Geldern investieren, um die “Galeb” zum schwimmenden Museum zu machen.
Es gibt nicht wenige Kroaten, denen das der Ehre zuviel ist für Titos Schiff. Aber Rijeka sieht darin einen spannenden Anziehungspunkt für geschichtsinteressierte Touristen. Und Geschichte passt perfekt ins Konzept, wo doch Rijeka im Jahr 2020 Kulturhauptstadt Europas sein wird.
Und was gibt es an Bord der “Galeb” zu sehen? Nierentische und Sessel aus den 1950er Jahren, holzgetäfelte Schlafkabinen und all das, was zu Titos Zeit hochmodern und teuer war. Der Berliner “Tagesspiegel” zeigt ein Video der “Galeb”:
https://video.tagesspiegel.de/titos-yacht-wird-zum-museum.h…
(Foto: Jeremy Bishop)