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Cromedia macht Schule: Der Kroate & seine Beziehungen

Cromedia macht Schule: Willkommen zu unserem 55. Unterrichtspost “Wie werde ich ein echter Kroate?” – diesmal geht’s um eine große kroatische Kunst, die man zu Unrecht zuerst immer den Italienern unterstellt: das Kontakteknüpfen, oder auf kroatisch: kontakti, ist ein feines, geradezu virtuoses Spiel innerhalb eines unendlichen Netzwerkes, das die hrvati – die Kroaten – quasi in den Genen stecken haben.

Beispiel: Man will wissen, wer an einer bestimmten Stelle der richtige Mensch für eine Frage/Anfrage/ein Geschäft ist.

  • So macht’s der Deutsche: Er googelt und googelt, bis er eine Position mit einem Namen und einer E-Mail-Adresse verknüpft hat. Dann setzt er sich vors Notebook und schreibt. Und wartet. In Kroatien muss man sagen: Er wartet meist umsonst.

Denn die Kroaten haben es nicht so mit dem Schreiben.

Mit dem Telefonieren schon eher (aber es fällt kurz und knapp aus, wenn der, nach dem man fragt, nicht da ist, bekommt man ebendies zur Antwort: “Nema ga” – deutsch: Es gibt ihn nicht. Wann es ihn gibt? Sutra – morgen … mozda – vielleicht.

Der Kroate macht das mit den Kontakten komplett anders. Er fragt nicht Google, sondern den nächstbesten Freund/Verwandten/Bekannten, den er beim kavu (deutsch: Kaffee) trifft. Er fragt, ob der jemand kennt … und der andere sagt dann: “Znam ja …” – “Ich kenne …” – und dann beginnt dieses irrlichternde, wabernde, undurchschaubare, nicht nachvollziehbare Netzwerk zu pulsieren …

Es können Tage vergehen. Manchmal Wochen. Sicher ist nur eines: Am Ende steht ein Erfolg. Immer. Es gibt ihn, den Cousin, der mal mit der Schwester des Ex-Chefs zusammen war, der mit dem, den man sprechen will, im selben Bouleverein ist. Sie existiert, die Freundin der Freundin des Schwagers von irgendwem, die den direkten Draht zu genau demjenigen hat, den man will.

Man muss allerdings konsequent im kroatischen Verhaltenskodex bleiben. Motto: ungewöhnlich, aber – es klappt. Es kann sein, dass die schlussendliche Antwort der Name eines Cafés ist, in dem der, den man kennenlernen will, immer montags Kaffee trinkt (so erging es mir beim Versuch, die Spliter Handballlegende Ivano Balic zu treffen: Ich bekam den Namen eines Cafés … und da kam er rein und ließ mit sich reden).

Wichtig ist auch das letzte Kapitel der kontakti: Die Kette an Menschen, die am Ende zum Erfolg führt, sollte man gut im Kopf haben. Einer von ihnen könnte morgen schon bei einem selbst anfragen, ob man jemanden kennt, der jemanden kennt – und dann bitte: nicht googeln! Nachdenken, rumfragen. Der Witz an diesem Prinzip ist: Das Netzwerk ist für alle da und für jeden Neuen offen. Und wenn’s wider Erwarten mal nicht zum Erfolg führt: Man kann sicher sein, man hat mit ein pasar netten Menschen irgendwo guten Kaffee getrunken – und “tko zna“, wer weiß, wozu das mal gut ist … 😉

(Foto: Pixabay)

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