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Cromedia macht Schule: Business auf kroatisch

Cromedia macht Schule: Willkommen zu unserem 46. Unterrichtspost “Wie werde ich ein echter Kroate?” – diesmal .. kommen wir ins Geschäft! Oder auf kroatisch: Mi cemo poslovati … gesprochen: Mi tschämo poslowati.

Das sagt sich leicht. Und leicht kann es auch sein im schönen, verrückten Hrvatska (= Kroatien), ins Geschäft zu kommen. Kann, wie gesagt, moze (gespr. mosche) auf kroatisch. Ili ne moze – oder auch nicht: Geschäfte machen mit/in Kroatien, das ist ungefähr wie Radeln in Dalmatien: Eben noch fühlt man sich beim Blick aufs Meer so leicht, so lässig – und dann, wwwumm!, lässt einen plötzlich ein spitzer Stein aufbocken und man droht, von jetzt auf gleich zu fallen … oder der liebliche Weg erscheint eine Kurve weiter als Endstation.

Nicht immer, aber oft liegt das nicht am Geschäft an sich, sondern am Aufeinandertreffen zweier Welten – in diesem Fall der deutschen und der kroatischen. Die sind nämlich auch im Geschäftsleben seeehr unterschiedlich.

Typisch deutsch:

  • Termine machen
  • Per Mail noch einmal versichern, dass und wann der Termin ist
  • Zum Termin kommen
  • Pünktlich!
  • Das Geschäft besprechen
  • Das Geschäft schriftlich fixieren
  • Das Geschäft umsetzen

Alles klar. Und so geht typisch kroatisch:

  • Termin? “Wenn Sie hier sind, sehen wir uns!“
  • Mail? Die Antwort auf eine Erinnerungsmail an den Termin lautet gerne: “Moze” (siehe oben). Darunter noch ein “LP” – für “lijep pozdrav” (gespr. lijäp posdraff), “Viele Grüße”. Wenn überhaupt eine Antwort kommt …
  • Zum Termin kommen Kroaten – oder auch nicht. Manchmal sind die Geschäftspartner plötzlich verschollen, tauchen aber einen oder zwei Tage später auf und sagen: “Moze sada?” – geht’s jetzt?
  • Pünktlich – auf kroatisch pravovremeno oder schlicht tocno (gespr. totschno) … um es mal so zu sagen: Wenn Sie pünktlich sind, müssen Sie wahrscheinlich warten.
  • Besprechen – äh, ja. Hier gibt es zwei Varianten, die ich persönlich beide gleich oft erlebe. Die erste ist mit dem schönen Wort “pomalo” (langsam) zu beschreiben: Man redet über das schöne Kroatien, über das auch nicht so schlechte Deutschland, über dies und das und noch etwas – und jetzt bloß nicht drängeln! Der Kroate wärmt sich und den anderen gern erst mal auf. Das kann dauern.

Man denkt (als Deutsche), das geht ewig so weiter – und dann, plötzlich, brzo (berrso, kroatisch für: schnell) kommt der Kroate auf den Punkt. Und macht einen Haken dran.

Ich hatte Termine, die waren so kurz wie ein Espresso. Andere waren so lang wie Kaffee und Kuchen bei Oma. Ich hatte Haken an Geschäften, aus denen irgendwie dann wieder Fragezeichen wurden. Was ich immer hatte: mehr, viel mehr als ein Treffen. Kroaten sind geschäftliche Wiederkäuer, und: Das digitale Wiederkauen funktioniert fast nie. Persönlich, osobno – das ist der kroatische Business-Stil. Auge in Auge, mindestens in Begleitung von kava (Kaffee), gern auch (beim zweiten Treffen) mit Essen.

Und wenn man dann also “runter kommt”, nach Kroatien, und osobno spricht, dann folgt – der Vertrag. Mit Stempel.

Sie haben keinen Stempel? Da gehen kroatische Augenbrauen hoch. Jeder hat doch einen Stempel!

Ich habe bis heute keinen Stempel. Ich lasse kroatische Augenbrauen hochwandern, weil ich weiß, die wandern wieder nach unten, und dann geht’s  weiter. Ich habe aber auch (mühsam) gelernt, das Wort “Termin” nicht mehr deutsch zu interpretieren. Sondern kroatisch: Man kommt zusammen, heute oder morgen, man ist geduldig und lernt, wenn plötzlich das “brzo” um die Ecke kommt, eben aus dem Stand ebenfalls Gas zu geben. Und dann lässt man sich wieder zurückfallen. Wartet nicht. Drängt nicht. Guckt der Zeit beim Vergehen zu … und dann kommt es, das Geschäft.

Samo pomalo – nur langsam. 🙂

(Foto: Pixabay)

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