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Cromedia macht Schule: Wir werden familiär

Cromedia macht Schule: Willkommen zu unserem 30. Unterrichtspost „Wie werde ich ein echter Kroate?“. Diesmal werden wir familiär – was in Kroatien in der Regel meint: großfamiliär!

Die Kroaten trennen sich traditionell eher selten von ihrer obitelj (Familie auf kroatisch). Auch wenn die eigene Familie längst gegründet ist, bleiben die Bande zur Ursprungsfamilie stark – nicht selten, sondern oft lebt man mit dem Partner bei den Eltern oder Schwiegereltern, verbringt selbstverständlich alle Festtage miteinander, bekocht die alte Mutter, wenn sie selbst es nicht mehr kann – kurz: Man kümmert sich umeinander.

Klingt das zu schön, um wahr zu sein? Nun ja, es ist keineswegs eine konfliktfreie Lebensart. Großeltern, Eltern, Kinder, alle unter einem Dach, Tür an Tür.

Dazu die regelmäßig auf einen sljivu (gespr.: schliewo, Kurzversion von Sljivovic, Pflaumenschnaps) vorbeikommenden Onkel oder die nach visnja (gespr.: wieschnija, Kirschlikör) gierenden Tanten …

Fragt man einzelne Großfamilienmitglieder nach ihrem Verhältnis zu den anderen, dann erntet man mitunter ein eher abfälliges Grunzen … aber Vorsicht: Den meisten Kroaten ist Familie heilig, mit Nicht-Familienmitgliedern wird über echte Interna selten offen gesprochen.

Die Namen, die die einzelnen Mitglieder tragen, variieren je nach kroatischer Region – und manche Namenswahl verrät einen Konservativismus, der vor allem in punkto Frauen – sagen wir: nicht gerade zeitgemäß ist (für Deutsche zum Beispiel).

Hier ein paar Vokabeln:

• Vater: offiziell „otac“ (gespr. ottatz), umgangssprachlich „tata“ – in Dalmatien auch caca (gespr. Tschatscha)

• Mutter: mater, mama

• Tante: teta (dalmatinisch: tetka)

• Onkel: stric (gespr. Strietz), (dalmatinisch: ujak, in Split auch barba)

• Oma: baba

• Opa: dida

• Tochter: cer (gespr. Tscher)

• Sohn: sine (gespr. ssiene)

• Single (Mann): samac (gespr. Ssamatz, abgeleitet von „sam“, allein)

• Single (Frau): stara cura (gespr. Zura, altes Mädchen, das keinen Mann abgekriegt hat… )

Natürlich lassen sich auch Kroaten scheiden, meiden ihre Familie oder gehen einfach eigene Wege. Aber das Prinzip „svi zive skupa“ (gespr. „Swie dschiwe skupa“, auf deutsch: Alle leben zusammen) begegnet einem hier weit häufiger als in Deutschland… was gerade für ältere Familienmitglieder bedeutet: Sie werden umsorgt – oder versorgt. Beides ist besser als hilflose Einsamkeit … nur das mit den „alten Mädchen“, das fällt echt aus der Zeit – finden in jedem Fall immer mehr kroatische Frauen …

Ein interessanter Artikel zum kroatischen Familiensinn – sieben Jahre alt, aber immer noch wahr – stand im österreichischen „Standard“:

https://www.google.de/…/Kroatien-Wenig-Platz-ausserhalb-der…

Übrigens: Die Scheidungsrate in allen ex-jugoslawischen Ländern ist im Vergleich zu Westeuropa niedrig (wenn auch steigend). Am niedrigsten aber war die Scheidungsrate bis 2011 in Bosnien-Herzegovina: 0,3 Scheidungen auf 1000 Einwohner! Das hat sich mittlerweile aber geändert. Inzwischen kommen auf 1000 Einwohner dort 100 Scheidungen. Der Zeitgeist dringt eben irgendwann auch in die letzten Bastionen der Tradition ein …

(Foto: Pixabay)

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